Im ersten Stockwerk erfährt der Besucher wie seit Jahrhunderten aus der Feldpflanze Flachs von der heimischen Bevölkerung in mühsamer Arbeit der Stoff für ihre Kleidung, das Leinen, hergestellt wurde.
Im Videoraum des Museums betrachten die Gäste den in 1985 vom Fotoclub Niederscheld gedrehten Film „Vom Leinsamen zum Leinenhemd“. Mit originalen Gerätschaften, Kleidung und Schauplätzen erzählt der Film, wie Leinsamen gesät, die aufgehende Pflanze Flachs gejätet, später ausgerauft, gerefft, gebrochen, geschwungen, gehechelt, gesponnen und zu Leinen gewebt wurde.
Mit Erstaunen bewundern die Zuschauer, mit welcher Mühsal es verbunden war, sich den Stoff „Vom ersten bis zum letzten Hemd“ selbst herzustellen. Im Museum können unter fachmännischer Leitung alle Geräte vorgeführt und erklärt werden.Ein prähistorischer Webstuhl und die in Bildern dargestellte Geschichte der Weberei versetzen in die Zeit vor Christi Geburt.
Im Dachgeschoss verzaubert der Anblick der feinen, von Hand gearbeiteten, Spitzen die Besucher. In modernen Glasvitrinen präsentieren sich seltene Klöppelspitzen zusammen mit Frivolité- ,Tambourier- ,Häkel- , Strick- ,Filet- ,Duchesse- und viele andere Handarbeitstechniken. Besonders hervorzuheben ist die Modeabteilung. Die teilweise vor 1900 in Paris erworbenen Kleider wechseln sich mit Kleidern aus dem New York der 30 Jahre ab. Die weiblichen Besucher finden oft ihr Traumkleid. Leider nur hinter Glas.
Eine weitere Abteilung erweckt das Interesse der männlichen Besucher. Die frühere Arbeit der Blaudrucker, die das Bauernleinen färbten und bedruckten, war eine reine Männerarbeit.
Besonders sehenswert ist die Ausstellung „ Leinen heute“. Der nachwachsende Rohstoff bildet für viele Produkte die Grundlage. Pressteile für die Innenausstattung in PKWs, Tennisschläger, Aktenkoffer, Snowboards, Dämmmaterial und vielerlei andere Artikel zum täglichen Gebrauch. Die Flachs pflanze, heute überwiegend in Osteuropa angebaut, hat über Jahrtausende nichts von ihrer Wichtigkeit eingebüßt.
So zeigt das Spitzen-und Leinenmuseum in Haigerseelbach als einziges in Deutschland nahezu komplett den Werdegang und die Verarbeitung der Pflanze FLACHS.
Nach Beendigung des Rundgangs mit vielen neuen Eindrücken empfehlen wir unseren Gästen, im Videoraum Platz zu nehmen und bei einem Film einen unvergesslichen Museumsbesuch ausklingen zu lassen.
Angeboten werden die Filme:
- Leinen heute
- Hexen und Blaudrucken
- Glasbläserei in Böhmen
- Handarbeiten aus Siebenbürgen
Die aus eigenem Leinen genähte Wäsche und Kleidung wurde oft mit Stickereien und Spitze verziert. Das Garn zu diesen zarten Kostbarkeiten lieferte wiederum die zu allerfeinsten Fäden versponnenen Flachsfasern.
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