Dorfrundgang Steinbach

Dorfhistorischer Rundgang Steinbach


  • Station 1: Start am DGH: Übersicht über wichtige Daten und Ereignisse in der Geschichte

    22. Febr. 1354 

    Die erste bisher bekannte urkundliche Erwähnung. Die Einwohnerzahl ist nicht überliefert. 

    1447 

    Der Ort hat 40 Einwohner. 

    1538 

    Das Dorf brannte nahezu komplett ab. Betroffen waren etwa 15 Häuser mit 80 Einwohnern. 

    1561 

    Beginn des Erzabbaus. Bis 1954 förderte man in verschiedenen Gruben unterschiedliche Erze. 

    1741 

    Erste Erwähnung der Steinbacher Hütte. Betrieb bis ca. 1825. 

    18. Jhd. 

    Bau der neuen Kapelle. 

    1823 

    Brand im Oberdorf. 

    ca. 1900 

    Bau der ersten Wasserleitungen. 

    1923 

    Beginn der Stromlieferungen durch das EW-Siegerland. 

    1957 

    Errichtung der neuen Kirche. Anbau in 1968. 

    1970 

    Bau des Dorfgemeinschaftshauses. Erweiterung 1998. 

    1977 

    Eingliederung in die Stadt Haiger. 

    Abb. 1: Dorfmitte in 1942. Vorne rechts das Backes.
    Abb. 2: Dorfmitte 2022
    Abb. 3: Im Oberdorf. Ganz links die Stelle des 2. Brandes
    Abb. 4: Im Oberdorf 2022

  • Station 2: Dorfgemeinschaftshaus

    In 1970 beschloss die damalige Gemeindevertretung, ein eigenes Dorfgemeinschaftshaus zu bauen. Die Bauarbeiten erfolgten im Zeitraum 1970 bis 1972. So konnte das DGH am 4.9.1972 seiner Bestimmung übergeben werden. Dem DGH angegliedert war der neue Feuerwehrstützpunkt. 

    In 1998 erweiterte man unter der Regie der Stadt Haiger dieses Gebäude um den Kindergarten und erweiterte gleichzeitig den Bereich der Feuerwehr. 

    Vor dem DGH steht seit 2013 eine Lore, die an die lange Geschichte des Bergbaus in Steinbach erinnert. 

    Abb. 1: DGH im Bau (1970) 
    Abb. 2: DGH nach der Eröffnung
    Abb. 3: DGH nach dem Umbau in 1998 

  • Station 3: Spritzenhaus

    Feuerwehrstützpunkt bis 1972. Hier stand z.B. die Spritze, die mit Muskelkraft bewegt wurde. Nach Gründung der Feuerwehr in 1929 erhielt die Wehr eine Motorspritze. Neben dem Spritzenhaus betrieb man das Leiterhäuschen. Dieses befand sich direkt an der Kirche. Dort deponierte die Wehr ihre längeren Gerätschaften, wie z.B. Leitern. Auch die Schläuche wurden dort zum Trocknen aufgehängt. 

    In 1972 zog die Feuerwehr ins neue Dorfgemeinschaftshaus um. Danach erfolgte der Abriss des Spritzenhauses und an dieser Stelle entstand die neue Bushaltestelle. 

    Abb. 1: Backes (links) und Spritzenhaus (rechts) 
    Abb. 2: Das Spritzenhaus
    Abb. 3: Vor dem Leiterhäuschen (links)
    Abb. 4: Die neue Bushaltestelle in 1972 

  • Station 4: Feldershaus und Selsersch Scheune

    Dieses Haus hat eine lange Tradition. Wann es genau errichtet wurde, ist unklar. Hier entstand 1925 ein kleiner Versammlungsraum. Dort trafen sich die Christen der Christlichen Gemeinde bis 1982. 

    In den 1950er bis Anfang der 1970er Jahre wurde von dort auch der „Gemeindebulle“ durch Karl Wirt versorgt. Er befand sich im Nachbargebäude – Selsersch Scheune. Zu diesem Bullen brachten die Bauern ihre Kühe, wenn sie trächtig werden sollten. Die Versorgung des Gemeindebullen erfolgte in der Fronde, also durch alle Haushalte, die Kühe unterhielten. 

    Abb. 1: Feldershaus
    Abb. 2: Das Feldershaus heute

  • Station 5: Alte Schule

    Bereits 1628 gibt es erste Hinweise zum Schulunterricht in Steinbach. In 1724 begann der offizielle Schulunterricht, zunächst in der alten Kapelle. Bis 1810 unterrichtete man allerdings nur im Winterhalbjahr. 1830 baute man im Ort eine eigene Schule - die sog. „Alte Schule“. Die Einweihung erfolgte am 16. November 1830. 

    Die Geschichte dieser Schule endete in 1926 mit der Einweihung der neuen Schule „Am Stollen“. Die „Alte Schule“ nutzte die Gemeinde noch bis 1972 als Bürgermeisteramt. Nach dem Krieg waren dort zeitweise auch Heimatvertriebene untergebracht. 

    Abb. 1: Alte Schule von vorne
    Abb. 2: Alte Schule von hinten

  • Station 6: Der zweite große Brand in 1823

    Am 1. Sept. 1823 brach gegen 23 Uhr im Oberdorf ein schwerer Brand aus. Betroffen waren zwei Häuser und zwei Scheunen. Die Ursache des Brands konnte nicht ermittelt werden. Die Nähe zum Brandweiher, die windstille Nacht und das schnelle Eingreifen der Feuerwehren verhinderten Schlimmeres. Nach dem Bericht von Bürgermeister Philippus vom 21. Juni 1824 hatte man die Gebäude bereits ein Jahr später nahezu wieder komplett aufgebaut. Für das sogenannte Bietzehaus hatte man in Fellerdilln ein altes Gebäude gekauft, dort abgerissen und in Steinbach neu errichtet. 

    Abb. 1: Eines der betroffenen Häuser: Das Bietzehaus 
    Abb. 2: Das Bietzehaus heute
    Abb. 3: Die Stelle des 2. Großen Brandes

  • Station 7: Geschäfte im Ort - hier Rewe

    Zur Ergänzung der selbst erzeugten Lebensmittel gab es in den 1960er und 1970er Jahren bis zu fünf Geschäfte im Ort - an dieser Stelle Rewe. Dieses Geschäft wurde am längsten betrieben. Es schloss Anfang der 1990er Jahre, damals unter dem Namen Nahkauf. Die übrigen Geschäfte befanden sich in der Steinbacher Straße (Centra im heutigen PuTZ), am Ortseingang (Erna Philippus), sowie im Rundweg (Brunhilde Wirth) und im Zechenweg (Elfriede Kring). 

    Abb. 1: REWE
    Abb. 2: Selschersch Erna
    Abb. 3: Kloft
    Abb. 4: Brunhilde Wirth. Es fehlt das Geschäft von Elfriede Kring im Zechenweg. 

  • Station 8: Evangelische Kirche

    In 1590 wird zum ersten Mal erwähnt, dass Steinbach eine eigene Kapelle besaß. Dort fand ab 1724 auch der erste Schulunterricht statt. Diese Kapelle wurde im 18. Jahrhundert durch eine neue Kapelle ersetzt. In 1952 ergänzte diese ein kleiner Anbau. Doch bereits vier Jahre später, in 1956 war die Zeit des Abrisses wegen Baufälligkeit gekommen. An gleicher Stelle die heutige Kirche gebaut. Die Einweihung der neuen Kirche erfolgte am 29. September 1957. In 1968 entstand dann ein zweiter Anbau. Diese drei Abschnitte sind inzwischen mehrfach renoviert und heute noch in Betrieb. 

    Abb. 1: Die Kapelle aus dem 18. Jahrhundert
    Abb. 2: Anbau an der Kapelle 1952
    Abb. 3: Die Kirche in den 1990er Jahren
    Abb. 4: Die Kirche heute

  • Station 9: Neue Schule

    Wegen der ständig wachsenden Schülerzahl musste in 1926 eine neue Schule gebaut werden. Neben einem größeren Klassenraum besaß die Schule im Obergeschoss eine Lehrerwohnung. Allerdings stand auch hier nur ein Klassenraum für die acht Schuljahre zur Verfügung. Das sollte sich erst in 1963 ändern. In diesem Jahr konnte man den Anbau an der Schule einweihen. Jetzt standen zwei Klassenräume und zwei Lehrer zur Verfügung: Je ein Klassenraum für vier Schuljahre. Ab 1977 besuchen alle Schüler die Grundschule in Haiger sowie weiterführende Schulen im Umkreis. 

    Abb. 1: Einweihung der "neuen Schule" in 1926
    Abb. 2: Die Schule in den 1930er Jahren
    Abb. 3: Mit Anbau aus 1963
    Abb. 4: Der Bereich der Schule 2022

  • Station 10: Backes

    Im Backes backte die Bevölkerung bis in die 1960er Jahre Brot und Kuchen. Der Bau von Backhäusern wurde 1562 für alle Ortschaften wegen des hohen Holzverbrauchs in den Häuser sowie der Brandgefahr gesetzlich festgeschrieben. Erstmals erwähnt wird das Backes in 1542. Dieses erste Backes wurde 1666 durch ein neues Backhaus ersetzt. Der Abriss erfolgte in 1972. Die Reihenfolge beim Backen wurde ausgelost. Ausnahme war die erste Familie am Montag: Diese folgte einer festen Reihenfolge, da dies mit dem Anheizen des Ofens verbunden war. 

    Abb. 1 und 2: Backes (Backhaus)
    Abb. 3: Die Stelle des Backes 2022 (rechts)
    Abb. 4: Die Stelle des Backes 2022 (links)

  • Station 11: Altes Vereinshaus

    In diesem Gebäude finden wir die Anfänge der Freien evangelischen Gemeinde. In 1908 beschloss man, einen eigenen Verein zu gründen – den Evangelischen Gemeinschaftsverein. Daher kommt auch die Bezeichnung „Vereinshaus“. Daraus ging in 1964 die Freie evangelische Gemeinde hervor. 1962 erfolgte die Erweiterung des Gebäudes um eine kleine Küche und die Neugestaltung des Eingangsbereichs. Das Gebäude wurde bis zur Einweihung des neuen Gemeindehauses in 1972 genutzt. Danach erfolgte der Verkauf an eine Privatperson. 

    Abb. 1: Das alte „Vereinshaus“ aus dem Jahr 1908 
    Abb. 2: Anbau ans Vereinshaus in 1962 

  • Station 12: Freie evangelische Gemeinde

    Ende der 1960er Jahre zeigte sich immer deutlicher, dass der Platz im alten Vereinshaus nicht mehr ausreichte. So beschloss man, ein neues Gemeindehaus im Zechenweg zu bauen. Das passierte in den Jahren 1970 bis 1972, sodass die Einweihung am 11. Juni 1972 gefeiert werden konnte. Von 2000 bis 2002 erweiterte die FeG dieses Haus zu einem modernen Gemeindezentrum. 

    Abb. 1: Das neue Gemeindehaus der FeG (Vereinshaus), erbaut 1972 
    Abb. 2: Das neue Gemeindezentrum aus 2002 

  • Station 13: Grube Freudenzeche

    1561 wird zum ersten Mal erwähnt, dass um das Dorf herum Bergbau betrieben wurde. In der Folgezeit bis 1954 ist insgesamt von fünf Gruben die Rede (siehe auch Information am DGH). Die letzte in Betrieb befindliche Grube war die Freudenzeche. Nach vielem Auf und Ab musste der Betrieb in 1954 eingestellt werden, da sich kaum mehr abbaufähiges Material fand. Die Freudenzeche ist allerdings auch mit einem schlimmen Unglück verbunden: In 1959 kam hier ein 6-jähriger Junge ums Leben. Alle Versuche, den Jungen lebend zu bergen, scheiterten. 

    Abb. 1: Freudenzeche ca. 1930
    Abb. 2: Sprengung Schornstein 1946
    Abb. 3: Förderturm Mitte 1960er Jahre
    Abb. 4: Maschinengebäude Mitte 1960er Jahre
    Abb. 5: Betriebsgelände 1968

  • Station 14: Steinbacher Hütte

    Die sogenannte Steinbacher Hütte ist zum erstem Mal in 1741 erwähnt. Das Ziel: Die Erze aus den Steinbacher sowie aus benachbarten Gruben sollten direkt weiterverarbeitet werden. Leider scheint das keine Erfolgsgeschichte gewesen zu sein. Die Hütte war technisch auf keinem guten Stand, sodass die erforderlichen hohen Temperaturen und damit der erforderliche Ertrag nicht erreicht wurden. Hinzu kamen viele Besitzerwechsel, was eine kontinuierliche Ausrichtung auf einen wirtschaftlichen Betrieb erschwerte. Zwischen 1820 und 1830 stellte man den Betrieb der Hütte wieder ein. 

    Abb. 1: Lage der Steinbacher Hütte 

  • Station 15: Mühle

    In 1823 stellte die Gemeinde einen Antrag zum Betrieb einer eigenen Mühle. Es sollte allerdings noch bis 1846 dauern, bis die Mühle ihren Betrieb aufnahm. Vorher musste noch der Krummbach auf einer Strecke von etwa einem Kilometer umgelegt werden, weil die erforderliche Fallhöhe zum Antrieb des Mühlenrades mit dem ursprünglichen Bachlauf nicht erreicht werden konnte. Allerdings stellte man den Betrieb der Mühle bereits in 1900 wegen Wassermangel wieder ein. Das Gebäude wurde zu Wohnzwecken vermietet. Der Abriss der Mühle erfolgte im März 1952. 

    Abb. 1: Bis 1952 wohnte Familie Freund in der Mühle. Hier Johann Freund mit seinen Kindern Ursula und Dieter 
    Abb. 2: Ursprünglicher und geänderter Verlauf des Krummbachs 
    Abb. 3: Lageplan aus 1900 zum Standort der Mühle