6. Alte Knabenschule (Frigghof 6)
In Haiger ist ab 1553 eine Lateinschule (für Jungen) belegt. Ihr Standort ist jedoch unbekannt. Ab 1590 gab es jeweils eine deutsche Schule für Jungen und eine für Mädchen.
Das Gebäude der ehemaligen Knabenschule wurde nach dem Brand von 1723 auf diesem Hanggrundstück errichtet. Vorher befand sich die Knabenschule in einem Gebäude auf dem Grundstück des heutigen Pfarrhauses, wo vor dem Brand drei Gebäude (u.a. das alte Pfarrhaus) gestanden hatten.
Der Lehrer der Knabenschule Johann Peter Schraudebach war ab 1790 hier beschäftigt und lebte auch in dem Gebäude. Er hat viel Wissenswertes über die Schule und über Haiger in der Schulchronik festgehalten. So wissen wir durch ihn, dass während der Revolutions- und Napoleonischen Kriege die Knabenschule als Gefängnis und Lazarett genutzt wurde.
Ebenso erwähnte er, dass in der Nacht vom 2. auf den 3.11.1798 ein Brand im Schulgebäude durch „besoffene Gefangene“ entstand.
Schraudebach beschrieb die Schule in der Schulchronik von 1820 folgendermaßen:
„Die Knabenschule stehet hinter dem 2ten Pfarrhaus, schlecht und eng an dem Kirchberg, an einem jähen Abhang und nach hinten in die Erde gesteckt und mit einem unbequemen Zugang versehen. Sie ist nach dem Brand schwach und mit Mangel an aller inneren zweckmäßigen Einrichtung (so scheints) auf diese Stelle gesetzet worden, als wenn nach gerade kein Platz für eine Schule mehr habe gefunden werden können. Jetzt ist das Gebäude sehr baufällig.“
Am 10.01.1827 wurde vor dem Untertor eine neue Schule für Jungen und Mädchen eröffnet. Danach wurde das Gebäude nicht mehr zu Unterrichtszwecken benötigt und infolgedessen versteigert.
Unter einem der späteren Eigentümer wurde es als „Herberge zur Heimat“ genutzt, um wandernden Gesellen eine günstige Unterkunft zu bieten.
Das nächste Schild befindet sich am Haus Kasteleiner (Frigghof 12, gegenüber Ärztehaus)
Abb. 1: Hier stand früher die Mädchenschule.