Stickmustertücher im Spitzen- und Leinenmuseum


Das Spitzen- und Leinenmuseum in der Seelbachstr. 9 (im alten Rathaus) lädt Interessierte zur Sonderausstellung für den 4. September (Sonntag) ein. Museumsleiterin Ute Schimmel und ihre Mitarbeiterin Tanja Grabowski zeigen in der Zeit von 14 bis 17 Uhr den Gästen über 40 Stickmustertücher sowie eine große Anzahl von Näh-, Häkel-, Stopf- und Stricktücher. Die Stickmustertücher stammen aus den Jahren 1782 – 1927.

Nach Einführung des Handarbeitsunterrichtes im Jahr 1872, waren Stickmustertücher fester Bestandteil der schulischen Mädchenerziehung. Damals wurden das Alphabet und Zahlen auf Stramin und Leinen gestickt. Auch christliche Motive gehen oft einher mit Buchstaben und Zahlen. Zu sehen sind beispielsweise eine Eieruhr. Sie bedeutet Vergänglichkeit. Ein Hahn steht für Gläubigkeit, ein Herz für Liebe, eine Mühle für das tägliche Brot und ein Kreuz für den Glauben. So gibt es viele weitere Bilder, die auf den Sticktüchern in der Ausstellung zu finden sind.

Die Tücher waren früher Vorlagen für die Kennzeichnung der Wäsche. In einer großen Familie trugen alle Frauen Leinenhemden, die nach dem gleichen Schnitt gefertigt wurden. Um ihr Kleidungsstück zu erkennen, stickten die Mädchen ihr Monogramm auf die Aussteuer. Oft wurden die Zeichen der Mutter und der Großmutter dazu gestickt, so dass die Stücke den Familien zugeordnet werden konnten.

Bei der Schulreform 1918 wurde das Anfertigen von Stickmustertücher vom Lehrplan wieder gestrichen. In den heimischen Dorfschulen stickten die Schülerinnen noch bis in die dreißiger Jahre ihre Tücher.

Das Museum im alten Rathaus ist von 14 – 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 2,50 Euro für Erwachsene, Kinder bis 12 Jahre sind frei. Weitere Infos sowie Anmeldung für Gruppen sind unter der Telefon-Nr. 02773-71130 bei Frau Ute Schimmel möglich