Nun hat es doch endlich geklappt: Nachdem bereits vor zehn Jahren der erfolglose Versuch unternommen worden war, ein Treffen und ein kleines Konzert der ehemaligen Bläser des Posaunenchores Haiger zu organisieren, konnte jetzt das Projekt „PoCo50“ endlich umgesetzt werden. EIn Konzert in der evangelischen Stadtkirche war der Höhepunkt des Bläsertreffens, das Martin Krenzer organisiert hatte.
Leider existiert der Posaunenchor Haiger nicht mehr. Dennoch wurde die Idee mit Freuden aufgenommen. Auch ehemalige Bläser, die schon seit etlichen Jahren nicht mehr aktiv sind, rafften sich auf, besorgten sich ein Instrument und begannen bereits Wochen vor dem Termin mit dem Üben. Die evangelische Kirchengemeinde stellte das Gemeindehaus und die Kirche zur Verfügung.
Entfernung spielte für die Teilnehmer keine Rolle
Die Entfernung spielte keine Rolle: Neben den noch immer ortsansässigen Haigerern reisten die Bläser aus Homberg/Ww., Marburg, Frankfurt/Main (115 km), Bissersheim/Pfalz) (198 km), Neustadt/Weinstraße (220 km), Kandel/Südpfalz (245 km) und Magdeburg (440 km) wohlgelaunt zum Mittagessen an. Nachher wurde es ernst: Es begann eine Probe, die einige schon etliche Jahre nicht mehr besucht hatten. Dabei wurden sofort Erinnerungen wach: Die Diskussion um die Sitzordnung, die immer noch vorhandenen Klappstühle, die jede Bewegung mit einem Knarren quittieren, die Gebläseschächte der Heizungsanlage oder die tolle Akustik des Kirchenraums.
Nach der Probe gab es ein gemeinsames Kaffeetrinken, bei dem es viel zu erzählen gab. Alte Fotos wurden per Beamer betrachtet, ehe die kleine Serenade mit erfreulich vielen Besuchern und unter der Beteiligung von Gemeindepfarrer Roland Jaeckle begann. Das abwechlungsreiche Programm bot Bläserstücke von der Renaissance bis zur Moderne, vom Choral bis zum Swing.
Andreas Schmidt - als einziges noch lebendes Gründungsmitglied - bereicherte die Veranstaltung mit einer humorvollen Begrüßung und zwei Stücken an der altehrwürdigen Orgel, vier Bläserinnen griffen zu ihren Flöten und spielten flotte Stücke, und ein Chor aus den Reihen der Bläser gab unter der Leitung von Helmut Müller drei gefühlvolle Choräle zum Besten.
Erinnerung an den Gründer Gerhard Wunderlich
Miriam Wunderlich, jüngste Tochter des Gründungsmitglieds, ergriff zur Verabschiedung spontan das Wort und machte, trotz der gelungenen Veranstaltung, auf etwas Wichtiges aufmerksam: Ja, es fehlte jemand, nämlich ein Dirigent, aber nicht ein Chorleiter, sondern der Chorleiter Gerhard Wunderlich, Initiator und Gründungsmitglied, der 1997 viel zu früh verstorben ist. Für einen langen Moment wurde es still in der Kirche.
Nach lang anhaltendem Applaus der Besucher verabschiedeten sich die Musiker mit einer kleinen Zugabe, verbunden mit der Hoffnung, dass sich alle nicht erst in 50 Jahren wiedersehen. Das Treffen fand seinen gemütlichen Abschluss in einer Gaststätte bei gutem Essen, gepflegten Getränken und viel Lachen.