Blaues Gras und beste Stimmung


Das ging schnell. Nur ein Lied, knapp drei Minuten, benötigten „Sacred sounds of grass“ in der voll besetzten Langenaubacher Kulturkapelle, um den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und für prächtige Stimmung in dem einstigen Gotteshaus zu sorgen. Ruckzuck war klar, dass hier vier Ausnahmekönner am Werk waren, die auch noch richtig Spaß an ihrem Auftritt und der Interaktion mit den rund 100 Fans – einige hatten eine Stunde Anfahrt in Kauf genommen – hatten.

„Wie schafft Ihr das, solche tollen Musiker nach Haiger zu holen?“, wollte ein Gast in der Pause von den Organisatoren des Haigerer Kulturamtes wissen. In diesem Fall ist die Lösung einfach, denn Thilo und Samuel Hain stammen aus Frohnhausen und haben sich vor über 45 Jahren dem Bluegrass verschrieben.

Eine Radiosendung brachte die Frohnhäuser zum Bluegrass

Nach der Radiosendung „Country-Saloon“ im Hessischen Rundfunk in den siebziger Jahren war für Thilo Hain klar: „Die Musik will ich spielen.“ Der Multi-Instrumentalist holte Bruder Sam ins Boot und über die Jahre kamen Alfred Bonk (Bass) und Hendrik Ahrend (Gitarre) dazu. Als Quartett spielen die Vier Bluegrass-Klassiker, die unter anderem vom „Erfinder“ Bill Monroe geschrieben worden waren, aber auch Gospel-Songs wie „Swing low, sweet chariot“.

Das Quartett begeisterte sein Publikum in der Kulturkapelle nicht nur mit atemberaubenden und rasend schnellen Soli auf Banjo (Thilo Hain), Mandoline (Samuel Hain) oder Gitarre (Hendrik Arend), sondern auch mit dem Bluegrass-typischen mehrstimmigen Gesang, der besonders beim als „allerletzte Zugabe“ vorgetragenen Stück „Were you there when they crucified my lord“ zum Tragen kam.

Was Heino mit Bluegrass zu tun hat

Die virtuose Musik verknüpfte die Band mit originellen Moderationen von Samuel Hain, der es schaffte, dem Publikum Hintergründe zur Bluegrass-Musik zu vermitteln, die in den vierziger und fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Tennessee und Kentucky entstanden war und ihren Namen dem aufgrund des nährstoffreichen Bodens blaugrünen Grases im Süden der USA verdankt. „Sam“ Hain schaffte es spielend, den Bogen von der ur-amerikanischen Musik zum deutschen Schlagersänger Heino und von der „Little white church“ in den USA zum von seinem Bruder geschriebenen „Stony pass“ – einem steinigen Waldweg in Frohnhausen – zu schlagen.

Weil sich die „Sacred sounds“ als Vertreter des „Bluegrass Gospel“ verstehen, kamen natürlich auch Songs mit christlichem Inhalt – wie Elvis‘ Lieblingsgospel „Where no one stands alone“ – nicht zu kurz.

Das Publikum in der restlos ausverkauften Kapelle war begeistert und erklatschte sich drei Zugaben. Und auch die allerletzte CD (mit einem originalen D-Mark-Aufkleber), die Thilo Hain noch zuhause gefunden hatte, fand selbstverständlich einen glücklichen neuen Besitzer.

Weitere Termine

Weitere Termine in der Kulturkapelle: Christoph Weiherer - Blues, bayerische Musik und Plauderei, 21. März (Fr., 20 Uhr); Jördis Tielsch und Peter Schneider (25., 26. April), Vorverkauf über die Touristinfo (Hauptstraße 46, E-Mail: kulturamt@haiger.de, Tel.: 02773/811-480).