„Freuen Sie sich auf unsere neue Gute Stube“


„Freuen Sie sich auf unsere neue Gute Stube“ sagte Architektin Lisa Prüßner-Schneider beim Baustellentermin in der Haigerer Stadthalle. Rund 100 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich von Planern und Experten über die weiteren Abläufe des Großprojektes informieren zu lassen. Nach einem kurzen Vortragsteil und einem äußerst sehenswerten Visualisierungs-Video, das die Betrachter virtuell durch den „Neubau“ führte, hatten die Stadthallen-Besucher die Chance, mit den Fachleuten ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen loszuwerden. 

Im Foyer der „Guten Stube“ ist die Deckenverkleidung abmontiert, auch an anderen Stellen laufen kleinere vorbereitende Arbeiten. Wie der Erste Stadtrat Helmut Schneider (CDU) mitteilte, wird derzeit die Bausubstanz untersucht. Dabei gebe es immer wieder kleinere Überraschungen, sagte Schneider. Bauen im Bestand sei immer kompliziert.

Sonderbau mit vielen unterschiedlichen Funktionen

Es handele sich um einen Sonderbau mit vielen unterschiedlichen Funktionen, an den noch ein Restaurantbau angedockt werde. Die Stadt müsse Auflagen des neuen Gebäudeenergiegesetzes einhalten, deshalb kämen eine Luftwärmepumpe und eine Photovoltaik-Anlage zum Einsatz.

„Es liegen Welten zwischen dem existierenden Gebäude und der neuen Planung“, machte Schneider deutlich. Der Bauantrag sei gestellt – sobald alle Rückfragen geklärt seien (zum Beispiel zum Brandschutz, zur Statik, aber auch zu den Öffnungszeiten des geplanten Restaurants), gehe es los. Wenn die Genehmigung vorliege, könne die europaweite Ausschreibung beginnen, zu der die Stadt gesetzlich verpflichtet sei. Erdarbeiten könnten jedoch schon beginnen. 

„Wir hoffen sehr, dass im Herbst dieses Jahres mit den Erdarbeiten begonnen werden kann. Unser Ziel bleibt die Fertigstellung in 2026, weil sich die Verwaltung um mehrere weitere Großprojekte wie zum Beispiel die Kläranlage und den Bau des Feuerwehr-Stützpunktes kümmern muss“, sagte Schneider. Große Bedeutung habe ein Pächter für das Stadthallen-Restaurant, das zum Beispiel durch die große Dachterrasse deutlich aufgewertet werde. „Bürgermeister Mario Schramm hat bereits in Fachkreisen für das multifunktionale Stadthallenrestaurant geworben und ist auf der Suche nach einem Pächter“, sagte Schneider. Es seien bereits mehrere Gespräche geführt worden. „Wir müssen jetzt weiter die Werbetrommel rühren und auf dem Markt der Restaurantbetreiber deutlich machen, dass Haiger etwas Großes vorhat“, sagte der Erste Stadtrat. Auch die Haigerer Industrie habe deutliche Vorteile durch den Neubau.

Stadtverordnetenvorsteher Bernd Seipel (CDU) begrüßte die Gäste im Namen der Stadtverordnetenversammlung. „Das sind 37 Frauen und Männer, die auf der Grundlage der Hessischen Gemeindeordnung durch Mehrheitsbeschlüsse entscheiden, was in Haiger gemacht wird und was nicht“, erklärte der Parlamentspräsident. Die Verwaltung habe dann gemeinsam mit dem Magistrat unter Leitung des Bürgermeisters die Aufgabe, diese Beschlüsse umzusetzen. 

Parlament hatte sich nach „gründlichem Prozess der Meinungsbildung“ für einen Verbleib am Standort entschieden 

Nach einem gründlichen Prozess der Meinungsbildung, unter Einbeziehung des Votums einer Bürgerinitiative, sei mit großer Mehrheit im Parlament entschieden worden, am Standort festzuhalten und das „baufällige, liebgewordene, stolze Gebäude völlig neu zu gestalten“. Der Baustellentermin habe das Ziel, „alle auf den aktuellen Stand der Planungen zu bringen“.

Die Stadt Haiger hatte sich Experten aus dem Planungsteam zur Unterstützung geholt. Informationen über die Planungen gab es von Gunter Göbel und Lisa Prüßner-Schneider (Firma object + raum). Sie standen nach ihrem Vortrag ebenso als Ansprechpartner zur Verfügung wie  (haben den Vortrag gehalten) Martin Berg, Klaus Peters, Alexander Peter Meissner (hmp Architekten), Gerald Bernard (Pinovaplan Ingenieurgesellschaft) und diverse Mitarbeiter aus dem Haigerer Rathaus. 

„Kleine Verweilzonen sollen Ruhe reinbringen“

Die Innenarchitekten Gunter Göbel und Lisa Prüßner-Schneider äußerten den Wunsch, „dass Sie sich auf die neue Stadthalle freuen“.  Alle Bereiche seien durchgestaltet worden. „Wir haben alle Räume angepackt“, sagte Göbel. Der neue Haupteingang ermöglicht einen barrierefreien Zugang von der Kalbsbach aus. Zwei Aufzüge sorgen für einen problemlosen Zugang für mobilitätseingeschränkte Menschen. Die Räume wurden hell gestaltet, Beleuchtungselement unterstützen die Wegeführung und sorgen für eine einladende Atmosphäre. „Kleine Verweilzonen sollen Ruhe reinbringen“, berichtete Lisa Prüßner-Schneider.

Im großen Foyer gibt es ein Bistro und eine Garderobe. Der Toilettenbereich wurde wie bisher im Untergeschoss angelegt - im Obergeschoss gibt es zusätzlich ein Behinderten-WC. Die Säle bleiben bestehen, sollen aber in neuem Glanz erstrahlen. Die großen Säle können einzeln, zu zweit oder aber bei Großveranstaltungen gemeinsam mit dem Foyer genutzt werden. Auch der Eingangsbereich lehnt sich an die offene, helle, einladende Gestaltung an.

Aus dem Foyer geht es auf die Dachterrasse, die von der Gastronomie genutzt wird. Die Dachterrassenfläche entsteht durch den Anbau des Restaurants in Richtung Berliner Straße. Vom Restaurant aus kommt der Gast per Treppe (oder mit einem Aufzug) zum Obergeschoss mit Lounge und Dachterrasse. Gedacht ist an ein klassisches Restaurant, integriert wurden aber auch eine Bar und ein Bistro.

Kegelbahn mit coolen Ideen auf Vordermann bringen

Im Untergeschoss bleiben zudem die Gemeinschaftsräume und die Kegelbahn. „Alles wird aufgefrischt, die Vereine sollen hier ihr Zuhause finden und ihre Veranstaltungen anbieten können“, sagte Lisa Prüßner-Schneider. Die Räume werden im gleichen Look wie das gesamte Gebäude gestaltet. Auch die Kegelbahnen können wieder genutzt werden. Die Räumlichkeiten sollen „mit coolen Ideen auf Vordermann gebracht werden“. 

Nach dem interessanten Vortrag und der gelungenen Videopräsentation ergaben sich viele Gespräche zwischen Bürgern und Planern an den Lageplänen und Detailskizzen sowie an Infotischen. Auch Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie der Haigerer Stadtwerke standen als Ansprechpartner zur Verfügung.