Viele faszinierende Eindrücke


„Diese Ausstellung und die dazu gehörenden Filme bieten viele faszinierende Einblicke in unsere Geschichte“, sagte Haigers Erster Stadtrat Helmut Schneider (CDU) bei der Vernissage zur im Rathaus stattfindenden Ausstellung „Geschichten zum Staunen“. Bis zum 30. April werden Werke des Siegerländer Fotografen Jan Bosch präsentiert, die sich mit der Industriegeschichte der Region befassen. Die Schau entstand auf Initiative des Naturparks Lahn-Dill-Bergland. Die aktuellen Fotos werden kombiniert mit historischen Fotografien.

Rund 40 Interessierte kamen zu der Vernissage im Rathaus. „Wir können diese Ausstellung allen Menschen, die Interesse an Heimat- und Industriegeschichte haben, nur empfehlen“, sagte Stadtrat Schneider.

Hauberge als „besonderes Kulturgut“

Haiger sei eine von 18 Kommunen des Naturparks, der viel zu bieten habe. Unter anderem zum Beispiel die wunderschöne Landschaft und die Hauberge, die ein „besonderes Kulturgut“ darstellten. Besonders begrüßte Schneider den Offdillner Heimatforscher Harro Schäfer, der seit Jahren über seine geliebte Haubergslandschaft schreibt und auch der Protagonist eines der sechs Kurzfilme ist, die gemeinsam mit der Fotoausstellung das Projekt „Geschichten zum Staunen“ bilden. Helmut Schneider zeigte sich erfreut, dass drei Haigerer Grundschulen den Titel „Naturpark-Schule“ tragen und Schüler bereits früh mit den Themen „Heimat und Natur“ in Verbindung gebracht würden.

Bischoffens Bürgermeister Marco Hermann als Vorsitzender des Vereins Lahn-Dill-Bergland lobte die Ausstellung und die Filme. „Die Beiträge sind emotional und rühren an. Es ist schön, dass diese Themen filmisch und fotografisch festgehalten wurden.“ Die industrielle Entwicklung der Region sei vom Bergbau ausgegangen – heute gehöre der Bereich des Lahn-Dill-Berglandes deutschlandweit zu den Regionen mit der höchsten Industriedichte.

Filmbeiträge zum Bergbau, der Bahn, aber auch „das harte Los der Frau“

Tourismusmanager Dr. Jörg Wegerhoff erinnerte an die Entstehung des Projekts, zu dem seine Kollegin Meika Lübbecke 2019 den Anstoß gegeben hatte. „Allen war klar, dass Industriekultur etwas Besonderes ist“, sagte Wegerhoff. Gemeinsam mit dem Experten Ernst-Ludwig Wagner (ehemaliger Regionalmanager), dem Fotografen Jan Bosch und dem Filmteam „Werkraum 56“ aus Marburg machte man sich daran, sechs Kurzfilme und Fotos unter dem Motto „Alles ging vom Bergbau aus“ zu erstellen.

Die Beiträge der Kurzfilme befassen sich mit den Themen Bergbau, Hauberg, Eisenbahn, „Das harte Los der Frauen“, Industrie und „Als Wasser und Strom nicht aus der Leitung kamen“.

Mit anderen Augen auf bekannte Dinge schauen

In einem interessanten und ausführlichen Vortrag stellte Ernst-Ludwig Wagner fest, dass Filme und Fotos dazu geeignet sind, „mit anderen Augen auf bekannte Dinge zu schauen“. Es gehe um die Industriegeschichte der Region, deren Landschaftsbild durch den Bergbau, die Eisenbahn und den Hauberg geprägt werde. Dabei sei den „Machern“ wichtig gewesen, nicht nur nostalgisch nach hinten zu blicken, sondern wach und neugierig an die Themen heranzugehen.

Der Bergbau sei das Rückgrat der Region gewesen und habe „Leben und Landschaft geprägt“. Für die Entwicklung des Lahn-Dill-Berglandes typisch sei die Isabellenhütte, die mit der Verarbeitung von Kupfer begonnen habe und heute erfolgreich im Hightech-Bereich unterwegs sei.  Die EAM, die von Oberscheld aus die Umgebung mit Strom versorgt habe, habe damit „Modernität in die Region gebracht“. Hauberge würden heute nicht mehr für die Hütten oder die Gerbereien benötigt – dennoch sei die noch immer betriebene Arbeit in den Haubergen „gelebter Naturschutz“.

„An vielen Orten wird die Vergangenheit spürbar – besuchen Sie die Ausstellung, aber auch die Denkmale sowie die Museen“, appellierte Wagner an seine Zuhörer. Die Ausstellung „Geschichten zum Staunen“ ist ab Mai in Angelburg und ab September in Gladenbach zu sehen. Die Fotos sind mit QR-Codes versehen, über die die Betrachter umfangreiche weitere Informationen zum Thema erhalten.

Weitere Informationen: Naturpark Lahn-Dill-Bergland, 35080 Bad Endbach, Tel. 02776/ 801-15; Mail: info@lahn-dill-bergland.de; www.lahn-dill-bergland.de. Die Filme sind abzurufen über diese Internetseite: https://www.marburg-tourismus.de/geschichten-zum-staunen