Was tun im letzten Lebensdrittel?


Was macht man/frau im Alter von „um die Sechzig“ mit dem rechnerisch letzten Drittel des Lebens? Gestaltungsmöglichkeiten lieferte dazu die Autorin Carla Berling, die in der Haigerer Stadtbücherei aus ihrem aktuellen Buch „Glück für Wiedereinsteiger“ las. So nahm sie die Zuhörerinnen und Zuhörer mit in das Leben von Thea und Ronny, beide 60 Jahre alt, seit 40 Jahren verheiratet, die Kinder sind groß.

Obwohl miteinander vertraut und liebevoll im Umgang, stellen sie fest, dass sie immer noch nicht identisch sind und noch unterschiedliche Träume vom Leben haben. Und gerade, weil sie sich so gern haben, beschließen sie, sich zu trennen und sich gehen zu lassen, um ihre jeweiligen Träume zu verwirklichen.

Nach vielen Ehejahren soll/will jeder seine Träume verwirklichen 

Auf dem Höhepunkt der Party zum 60. Geburtstag und 40. Hochzeitstag verkünden sie Familie und Freunden: Wir gehen ab jetzt getrennte Wege – was natürlich niemand verstehen kann. Nun, es wäre kein Buch von Carla Berling, wenn alles so liefe, wie es sich Thea und Ronny vorgenommen haben. Es lohnt sich also, das Buch zu Ende zu lesen.

Außer einem Einblick in das Buch gab die Autorin auch Einblicke in ihr eigenes Leben und ließ nicht unerwähnt, dass ihr Mann Martin den Anstoß für ihr Buch gegeben hatte. „Ich will mir die Zähne putzen, soll ich Deine gleich mitnehmen?“, hatte er seine Frau eines Abends gefragt. „Wer mich nach 20 Jahren  Partnerschaft so zum Lachen bringt, der ist der Richtige“, schmunzelte Carla Berling.

 Interessiert hörten die Gäste der Lesung zu, als die Autorin kurzweilig Persönliches aus dem Alltag einer „Schreiberin“ erzählte. Dabei nahm sie immer wieder ihr persönliches Glück in die Hand und ging beherzt die nächsten Schritte, auch wenn Steine im Weg lagen. So ist die Autorin mittlerweile dabei, ihr 25.  Buch zu schreiben. Drei davon erschienen unter dem Pseudonym Felicitas Fuchs. In ihnen erzählt sie die Geschichte der Frauen in ihrer Familie. Daneben gehören aber auch Krimis und Komödien zum Repertoire der heutigen Kölnerin, die in Bad Oeynhausen aufwuchs und dort einige Zeit lebte. Am Ende des Abends stand für viele fest, dass Carla Berling gerne mit einem neuen Buch wieder in die Haigerer Stadtbücherei eingeladen werden sollte. Diesen Vorschlag würde Christine Hinze aus Flammersbach sicher unterstützen. Sie ist seit Jahren Nutzerin der Stadtbücherei und hatte mit der Anfrage „Was haltet Ihr von einer Lesung mit Carla Berling?“ den Stein ins Rollen gebracht.